Rauchblöße
Die Rauchblöße bei Muldenhütten ist Teil des FFH-Gebiets der „Schwermetallhalden bei Freiberg“ und beispielsweise von der Straße zwischen Freiberg und Weißenborn weithin sichtbar. Gerade im August fallen die großen violett leuchtenden Flächen der dortigen Calluna-Heide deutlich auf. Diese ist neben den ansässigen Zauneidechsen und weitere auf den trockenen, mageren Standort angepassten Arten das Schutzziel auf dieser großen ungenutzten Freifläche.
Verantwortlich für den Offenlandstatus sind die Emissionen des ehemaligen Hüttentstandorts Muldenhütten – entweder als durch den Wind auf die Fläche getriebene Rauchschwaden oder direkt über unterirdische Rauchgaskanäle in die Fläche abgeführte Hüttenabgase. Die dadurch entstandene hohe Belastung der Fläche sorgt dafür, dass auf dem Großteil nur die Calluna-Heide und das Pfeifengras standortdominierende Bestände ausbilden können, die sich bis hinunter ins anliegende Muldetal ziehen. Auch wenn Gehölze sich mit dem Standort schwer tun, war in den vergangenen Jahrzehnten eine Sukzessions-Verbuschung und -Verwaldung von den Rändern her zu beobachten, durch Verschattung wurde der wertgebende Heidebestand immer weiter zurückgedrängt.
Früher sorgten mehr oder minder regelmäßige Brände durch die Funken der unterhalb der Rauchblöße verlaufenden Bahnlinie für ein regelmäßiges Abflämmen der Fläche, förderten die Heide, drängten die Gehölzsukzession zurück. Da diese Brände aber inzwischen ausbleiben, entschied sich der NABU Freiberg, dem Managementplan (NSI Freiberg, 2004) und einer aktuellen Studienarbeit zum Gebiet (Beyer/Schulze, 2015) über die Richtlinie „Natürliches Erbe“ eine groß angelegte Entbuschung zu beantragen. Das Vorhaben wurde in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde entworfen. Die Maßnahme konnte im Zeitraum 10/2016 bis 10/2018 erfolgreich durch Landschafts- und Gartenbau Freiträume Tim Kirchhübel umgesetzt werden, mit einem Gesamtvolumen von knapp 64.400 EUR für die eigentlichen Biotoppflegemaßnahmen.
Aufgrund der zu erwartenden hohen Belastung des Gehölzschnitts kann dieser nicht verfeuert werden. Deswegen wurde der Gehölzschnitt randlich in Totholzriegeln (Benjeshecken) bzw. auf einem zentralen Lagerplatz am Oberrande der Fläche gelagert.
Möglich wurde diese Maßnahme erst durch die Förderung der im Rahmen der Richtlinie Natürliches Erbe. Vielen Dank dafür!
Das eingangs erwähnte violette Leuchten von weitem zeigt, neben direkten Begehungen, den Erfolg der Maßnahme. Damit ist die Rauchblöße aber nicht für den NABU Freiberg „erledigt“. In den folgenden Jahren gilt es in einer 5- bis 6-Jahresrotation den Wiederausschlag der Gehölzsukzession in ein bis zwei ehrenamtlichen Einsätzen pro Jahr zurückzuschneiden. Auch Maßnahmen auf Probeflächen zur Revitalisierung der Heide sind geplant. Durch Gehölze verschattet wird diese nun nicht mehr, die Heide braucht aber immer wieder Störungen, um sich zu verjüngen, ansonsten vergreist sie. Früher übernahmen die Funktionen auch die Brände durch Bahnfunken. Wir wollen nun schauen, wie eine gezielte Mahd, kleinflächiges Flämmen oder auch die kleinräumig vorhandenen Schneisen, die bei der Beräumung der Fläche entstanden, zur Revitalisierung der Heide beitragen können.
Auch die umgebenden Staudenfluren und Brachen wollen wir in Exkursionen näher untersuchen. So zeigte unter anderem eine Exkursion im Rahmen des Sommertreffens von Insekten Sachsen die Vielfalt der die Rauchblöße umgebenden Flächen.