Naturnaher Gemeinschaftsgarten am Forstweg/Tintenfässel
Im NABU-Gemeinschaftsgarten sollen zwei Ziele vereinbart werden. Zum einen werden in den dezidierten Naturgartenbereichen die Möglichkeiten und der Wert eines Gartens ganz praktisch umgesetzt. In einem Mini-Biotopverbund aus Beerenstrauchecken, naturnahen Gartenteich(en) samt Teichwällen aus dem Aushubmaterial (sonnenbegünstigt, nährstoffarm), naturnahen Stauden- und Magerrasenbeeten, Totholzhecke bietet der Garten Lebensraum und Vernetzung zu anderen Gärten – letzteres wird oft nicht unmittelbar bedacht. Dass das zum anderen alles keine Übung trockener Naturschützer ist und der vielfältigen Nutzung des Gartens nicht im Wege steht, wird durch die dezidierten Nutzbereiche/Beete (inkl. großem Hügelbeet) aufgezeigt.
Mit vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden, Sachspenden und finanzieller Förderung von verschiedenen Seiten konnten wir einen ehemaligen Schandfleck/Müllsammelplatz/Sorgenkind der KGA in den vergangenen zweieinhalb Jahren in ein Vorzeigeprojekt (visuell und konzeptionell) wandeln. Insgesamt wurden inzwischen mehr als 100 Kubikmeter (ein großer LKW-Cargo-Anhänger fasst etwas 40 Kubikmeter) Bauschutt, -holz, Metall, Rest- und Sondermüll entsorgt. Ein Dachpappepalast wurde durch einen Holzschuppen ersetzt und ein von Zaunwinde überwucherter Garten in einen kleinstrukturierten Gemeinschaftsgarten mit oben genannten Elementen umgemünzt und das Ganze durch eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe (Themennachmittag, aber auch Feste oder Gartenmusik) mit Leben gefüllt. Weiterhin wurde damit begonnen, eine marode Gartenlaube in ein kleines Umweltbildungszentrum umzubauen.
Nach einer dringend notwendigen Urbarmachungsphase Ende 2016 läuft der Gemeinschafts-Nutz-Garten-„Betrieb“ läuft schon seit 2017, inzwischen sind wir mit der Gestaltung des Außengeländes und dem Rohbau der Gartenlaube/des Umweltbildungszentrum in den letzten Zügen. Den Kostenumfang konnten wir bisher stemmen, haben ihn aber unterschätzt. Für den letzten Schritt zur Fertigstellung des öffentlich vorzeigbaren Gartenprojektes mit grünem Klassenzimmer fehlen uns momentan die Mittel: Die Gartenlaube muss innen und außen verputzt werden (Vorträge/Workshops innen und außen inkl. Außenleinwand), braucht Fenster und eine Minimalinneneinrichtung (Elektrifizierung: Werkbank/Lampen; Teeküche inkl. ein großer Bestecksatz). Zur Kommunikation des Projektes vor allem mit der großen Anzahl vorbeilaufender Bürger bedarf es Broschürenspender und eines großen Aushang-/Schaukastens.
In 2019 werden wir auch auf zwei direkt dem Garten vorgelagerten Grünflächen die Pflege artenvielfaltsfördernd umstellen: einerseits von einer von wenige Arten dominierte Brache, andererseits von einem völlig übermähten und tiefvermoosten Kurzrasenbestand jeweils hin zu einer artenreichen partiell gemähten Wiese – wodurch das gesamte Projekt strategisch günstig gelegen (gut 150 Meter den Forstweg begleitend) Mitmach-Naturschutz im Garten und auf Siedlungsgrünflächen vorlebt.
Noch bis vor gar nicht allzu langer Zeit (sehr wenige Generationen) förderte der Mensch durch sein Wirken in der Kulturlandschaft die Artenvielfalt (Bergwiesen, kleinstrukturierte Landwirtschaft, Hecken, Streuobstwiesen; extensiv genutzte Gewässer) - bis auf wenige Ausnahmen (Ausrottung Wolf/Bär, Nutzbarmachung Auen).
Ohne ein Rückbesinnen auf ein solch artenvielfaltsförderndes Verhalten wird die Zukunft arm aussehen. Dabei kann jeder etwas dafür tun – im eigenen Garten und auf den direkt in seinem (Wohn-)Umfeld gelegenen Grünflächen.
Hier wollen wir vorleben, wie maßnahmentechnisch einfach und gleichzeitig rasch mit sichtbaren Erfolgen belohnend eine solche Umstellung in der Nutzung/Pflege ist. Es liegt dann in der Regel nur an am Willen dazu, nicht an tatsächlichen Problemen in der Umsetzung.
Wirksamer Mitmach-Naturschutz ist nicht schwer und bereitet Freude!