FreibergProjekte"INUVERSUMM - Raum und Zeit für Insekten"

Projekt "INUVERSUMM - Raum und Zeit für Insekten"

Förderzeitraum: Juli 2022 bis Februar 2025

Foto: INUVERSUM
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Foto: INUVERSUM

Im sachsenweiten Projekt "INUVERSUMM - Raum und Zeit für Insekten" wurde durch das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) die Naturschutzstation des NABU Freiberg als Projektpartner für Mittelsachsen ausgewählt und beauftragt.

Ziel des Projektes ist es, dem Trend des Insektensterbens und dem damit verbundenen Verlust an Biodiversität durch gezielte Maßnahmen im Siedlungsraum entgegenzuwirken.

So ist es u. a. möglich, durch naturnahe Wiesen und Gartenteiche oder Gebäudebegrünung, Lebensräume für Insekten zu erhalten und neu zu schaffen. Gleichzeitig erhöht sich die biologische Vielfalt auch zum Vorteil für uns Menschen.

Als regionaler Projektpartner ist es unsere Aufgabe, durch Beratung, Wissensvermittlung, Öffentlichkeitsarbeit sowie Aktionen im Landkreis zur Schaffung von Insektenlebensräumen aktiv beizutragen. Gern möchten wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, um Insekten ein Zuhause vor Ihrer Haustür zu schaffen. Holen Sie sich bei uns Antworten auf solche oder ähnliche Fragen:

  • Wie mähe ich meine Wiese so, dass die Insekten überleben?
  • Wie kann ich Haus und Garten insektenfreundlicher gestalten?
  • Welche Bäume, Sträucher und Rankpflanzen pflanze ich und wie pflege ich sie?
  • Wie lege ich einen naturnahen Gartenteich an?

Egal ob Sie bei einer Kommune beschäftigt sind, Wohnungsgenossenschaft, Religionsgemeinschaft, Bildungseinrichtung oder Verein vertreten, Privateigentümer oder Unternehmer sind: gemeinsam können wir etwas verändern. Insekten sind für uns Menschen überlebensnotwendig.

MITMACHAKTION "Insektenfreundliche Naturgärten"

Der NABU Freiberg ruft im Rahmen des Projektes "INUVERSUMM - Raum und Zeit für Insekten" zu einer Mitmachaktion zu naturnahen insektenfreundlichen Gärten auf. Dazu bitten wir Gartenbesitzer mit naturnahen Gärten in Freiberg und Umgebung, sich bis zum 31. August unter inuversumm_at_nabu-freiberg.de oder 0152 06809577 bei Frau Dorothea Hoheisel zu bewerben und auf der Email ein paar Fotos ihres Gartens beizufügen.

Unsere Jury aus qualifizierten Mitarbeitern wird Ihren Garten besichtigen. Hält ihr Garten der Bewertung stand, erhalten sie ein Schild „Insektenfreundlicher Garten, ausgezeichnet vom NABU Freiberg“ mit einer Urkunde sowie Tasse, Kugelschreiber, Notizbücher und Blöcke mit dem Inuversumm-Logo. Auch im nächsten Jahr werden wir diesen Wettbewerb wiederholen, darum lassen Sie sich gern von uns beraten, wie Sie Ihren Garten insektenfreundlicher gestalten können.

Dieses Schild kann schon bald an Ihrem Zaun hängen. – Foto: NABU Freiberg
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Dieses Schild kann schon bald an Ihrem Zaun hängen. – Foto: NABU Freiberg

Bei der Bewertung legen wir den Schwerpunkt auf die Attraktivität des Gartens für Insekten. Warum tun wir das? Insekten sind für die Bestäubung unserer Pflanzen essentiell, sind wichtige Aasverwerter und ein Grundbaustein der Nahrungskette. Mit ihnen fördert man immer auch Fledermäuse, Kröten, Igel, Schwalben. Außerdem sind es hoch faszinierende und schützenswerte Lebewesen. Insekten entwickeln sich vom Ei über mehrere Larvenstadien, manche auch noch über ein Puppenstadium, zur Imago, dem erwachsenen Insekt (Plural: Imagines). Für diese Entwicklung benötigen sie Zeit, manchmal sind es wenige Wochen, manchmal sogar ein oder mehrere Jahre. Die verschiedenen Entwicklungsstadien benötigen dabei meist unterschiedliche Lebensräume, oft sogar unterschiedliche Nahrung. Nur wenn all diese Voraussetzungen erfüllt sind, können sich Insekten entwickeln und schließlich auch erfolgreich fortpflanzen.

Leider gibt es  immer weniger Bienen, Fliegen und Schmetterlinge. Zahlreiche Studien belegen dies immer wieder und es ist keine Trendwende in Sicht. Gegenüber manchen Einflüssen sind wir machtlos, aber in unserem Garten haben wir das Sagen. Zusammen machen wir einen Unterschied - bringen wir Freiberg zum Summen!

Was kann ich für Insekten im eigenen Garten tun?

Einheimische Blühpflanzen

Bunt und duftend heißt noch lange nicht gut!  In den meisten Gärten dominieren Kulturpflanzen und Züchtungen aus aller Welt.  Dies wird durch diverse Baumärkte, Supermärkte und schlecht sortierte Gärtnereien noch unterstützt. Viele Gärtner empfinden Wildpflanzen als störend und nicht wenige werden mit dem Prädikat "Unkraut" entfernt.  Dabei haben sich die Insekten über unzählige Generationen hinweg zusammen mit der heimischen Flora entwickelt. Darum ist es nicht verwunderlich, dass es sehr viele Insektenarten gibt, die ganz bestimmte Pflanzen brauchen, um zu leben. Fehlt diese Pflanze fehlt auch das Insekt und schon schwindet die Biodiversität. Im Grunde kann man sagen, dass jede einheimische Pflanze nützlich ist und nicht selten von einer Vielzahl von Insekten genutzt werden kann. 

Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
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Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg

Anders ist es bei Geranie, Forsythie, Hortensie und Co. Diese Arten werden, wenn überhaupt, nur von sehr wenigen Tieren besucht und haben meist keinen Nektar und Pollen. Dazu kommen noch eingeschleppte fremde Arten wie z.B. Drüsiges Springkraut. Es bietet ein paar sog. Generalisten wie z.B. der Honigbiene Nahrung, doch unterm Strich hat man festgestellt, dass sie der heimischen Natur schaden. Nicht zu Letzt wurden rund rum tolle Pflanzen züchterisch so verändert, dass die gefüllten Blüten keinen Nektar und Pollen mehr bieten. Somit bilden sich auch keine Früchte mehr. Mit der Wildform ist man auf der sicheren Seite.

Einige nicht einheimische Arten sind dennoch ökologisch wertvoll wie z.B. verschiedene Kräuter. Ob und in welcher Form eine Pflanze nützlich ist, lässt sich ganz wunderbar auf der Webseite https://www.naturadb.de herausfinden.

Nur mit einer großen Auswahl an heimischen und ökologisch wertvolle Pflanzen - von denen es eine unschätzbare Menge wunderschöner Arten gibt - lassen sich Insekten optimal unterstützen. Ökologisch wertvolle Pflanzen sind das Rückgrat eines insektenfreundlichen Gartens.

Bäume, Sträucher und Hecken

Was ist ein Garten ohne ein blühender Apfelbaum oder eine saftig grüne Hecke?

Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
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Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg

Auch aus Sicht unserer Insekten sind sie wahre Schätze.  So legt z.B. der Zitronenfalter seine Eier nur auf den Faulbaum und einige Kreuzdornarten ab. Die Eiche ist ein absoluter Insektenmagnet. Sage und schreibe 169 verschiedenen Raupen ernähren sich von ihr und die Kornelkirsche ist ein zauberhaft gelbblühender Strauch, welcher den Frühaufstehern den ersten Nektar bietet. Die Fülle an Arten, die im großen Umfang die heimische Fauna so ganz nebenbei fördern ist groß.

Wilde Ecken

Wilde Ecken sind ein Rückzugsgebiet für wertvolle Pflanzen und den davon profitierenden Insekten. Einfach mal nichts tun ist hier die Devise.  Lassen Sie zum Beispiel Wildpflanzen stehen?

Umweltgerechtes Gärtnern

  • torffreie oder selbstgemachte Erde nutzen
  • keine chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel 
  • wenn möglich keine Plastikumrandungen und Unkrautvlies
  • möglichst später Rückschnitt (spätes Frühjahr) von Pflanzen
  • angepasstes Mähen, am besten mit Sensen, Motorsensen oder Balkenmähern
  • Regenwassernutzung
  • Vermeidung von unnötigem Licht
Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
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Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg

Warum ist das so wichtig? Eine Puppe, die im Februar noch im Halm schlummert, ist auf dem Kompost zum Tode verurteilt. Schneckenkorn wird auch vom Schnegel gefressen, Asseln verenden an Ameisengift.  Moore sind unheimlich wichtige und dabei sehr verletzliche Ökosysteme. Motten fliegen unermüdlich um Kunstlicht, bis sie entkräftet versterben.  Es gibt zahlreiche Gründe, warum man auch beim Gärtnern rücksichtsvoll und bedacht handeln 

Trockenbiotope

Sie sind leicht angelegt, schön rund ums Jahr und bieten unseren Insekten viele Möglichkeiten sich wohl zu fühlen - sei es als Brutstätte, als Zufluchtsort oder zum Aufwärmen. Insbesondere Totholz sollte in keinem Garten fehlen. Viele Käfer brauchen das Holz, um sich als Larve von ihm zu ernähren. Auch Wildbienen und Schlupfwespen legen hier ihre Nester an.  Ein Trockenbiotop lässt sich aus Sand, Steinen und Holz mit sehr viel Kreativität errichten und kann mit standortgerechten Pflanzen ergänzt werden.

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– Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
– Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
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– Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
– Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg

Feuchtbiotope

Wasser ist Leben. Libellen, Wasserkäfer, Ruderwanzen und Wasserläufer und viele mehr sind abhängig vom kühlen Nass. Dazu kommen die vielen Insekten, die ihren Durst - insbesondere im Sommer - stillen können. Vor allem Teiche mit keinen Fischen sind für die Insektenwelt hervorragend. Aber auch Sumpfbeete und Miniteiche sind wertvolle Gartenelemente.

Wie Sie einen naturnahen Gartenteich anlegen, erfahren Sie hier https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/elemente/00591.html und hier https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/elemente/31216.html.

Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
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Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg

Blumenwiese & Kräuterrasen

Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern die vielen Wildkräuter- und Blumen in weniger häufig gemähten Flächen sind eine nicht zu unterschätzende Nahrungsquelle für die über 500 Bienenarten allein in Deutschland, Schmetterlinge und deren Raupen, Fliegen, Käfern, Wanzen, Läusen, … 

Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
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Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg

Nisthilfen

Ein geeignetes Insektenhotel bietet einigen Wildbienen und den dazu gehörigen - aber nicht weniger wertvollen Parasiten - eine willkommene Kinderstation für den Nachwuchs. 

Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
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Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg

Bei dem Kauf bzw. dem Bau gibt es viel zu beachten. Auf  www.nabu.de finden sie einige Anleitungen, z.B. unter https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/insekten/200203_nabu_handout_insektenhotel.pdf

Bitte nicht: Schottergärten mit Folie drin!

Auf https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/trends-service/trends/23829.html finden Sie die No-Gos in Sachen insektenfreundlicher Naturgarten.

Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg
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Foto: Dorothea Hoheisel, NABU Freiberg

Lebensraum Schotterrasen

Video zur Entstehung eines Schotterrasen


Projektverantwortliche

Werner Hentschel, werner.hentschel_at_nabu-freiberg.de, Handy: 0160 99414287 oder

Dorothea Hoheisel, dorothea.hoheisel_at_web.de, Handy: 0152 06809577

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Mitfinanzierungshinweis – Foto: INUVERSUM
Mitfinanzierungshinweis – Foto: INUVERSUM
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Wiese an der Lochmühle – Foto: Andreas Püwert
Wiese an der Lochmühle – Foto: Andreas Püwert
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Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling – Foto: Andreas Püwert
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling – Foto: Andreas Püwert
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Tag der Artenvielfalt am Forstweg – Foto: Mette Siemer
Tag der Artenvielfalt am Forstweg – Foto: Mette Siemer
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Wiesenpflege Mittelsaida – Foto: NABU Freiberg
Wiesenpflege Mittelsaida – Foto: NABU Freiberg
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Die Wiese an der Hegelstraße vor der Mahd. – Foto: Andreas Püwert
Die Wiese an der Hegelstraße vor der Mahd. – Foto: Andreas Püwert
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Eine Bestandsaufnahme geht der Pflege stets vorraus. – Foto: Andreas Püwert
Eine Bestandsaufnahme geht der Pflege stets vorraus. – Foto: Andreas Püwert
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Ohne die Motorsense sind solche kleinen Wiesen nicht zu bewirtschaften. – Foto: Andreas Püwert
Ohne die Motorsense sind solche kleinen Wiesen nicht zu bewirtschaften. – Foto: Andreas Püwert
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Mit dem Rasenmäher kann das Altgras bis auf Bodenniveau entfernt werden. – Foto: Andreas Püwert
Mit dem Rasenmäher kann das Altgras bis auf Bodenniveau entfernt werden. – Foto: Andreas Püwert
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Eine große Menge an Schnittgut das von der Wiese entfernt werden muss, kann nur noch der Kompostierung zugeführt werden. – Foto: Andreas Püwert
Eine große Menge an Schnittgut das von der Wiese entfernt werden muss, kann nur noch der Kompostierung zugeführt werden. – Foto: Andreas Püwert
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Das Ergebnis harter Arbeit. – Foto: Andreas Püwert
Das Ergebnis harter Arbeit. – Foto: Andreas Püwert



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