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Erlebnistour „Alte Bäume – voller Leben, aber gefährdet“

Foto: Astrid Hallex
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Foto: Astrid Hallex

Zur Erlebnistour „Alte Bäume – voller Leben, aber gefährdet“ rief der NABU Freiberg in Kooperation mit der Grünen Liga Osterzgebirge (Alte Bäume = Lebensräume: Baumdenkmale im Klimawandel) auf. Bei herrlichem Sonnenschein begaben sich am Sonntag, den 06. November, insgesamt 45 interessierte Personen auf einen dreistündigen Spaziergang durch den Albertpark und rund um die Stadtmauer.

Fraßgänge des Borkenkäfers in der Rinde der Fichte – Foto: Selina Schöne
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Fraßgänge des Borkenkäfers in der Rinde der Fichte – Foto: Selina Schöne

Die Teilnehmenden, vom Kindergarten- bis zum Rentenalter, lernten die Bestandteile eines Baumes kennen und untersuchten das Splintholz, dass für die Wasserleitung wichtig ist. Außerdem konnten sie eigenständig eine Baumhöhenmessung vornehmen. Besonders für die Kinder wurde ein Märchen erzählt, bei dem erklärt wurde, warum die Linde herzförmige Blätter hat. Wir lernten, dass alte Bäume mit ihren Höhlen, dicken Stämmen und Totholzanteil wertvoll für hunderte von Insekten- und Pilzarten sind. Auch für viele Vögel- und Fledermausarten bieten sie wertvolle Bedingungen.

Buche mit Sonnenbrand – Foto: Astrid Hallex
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Buche mit Sonnenbrand – Foto: Astrid Hallex

Auf unserer Tour wurden viele Baumarten vorgestellt, sowohl heimische, als auch Archäo- und Neophyten. Wir mussten leider feststellen, dass einige Bäume stark geschwächt sind. So entdeckten wir, dass die Fichte gegen Borkenkäferbefall kämpft, Buchen Sonnenbrand haben und eine junge Eiche bald vom Pilz zersetzt ist. Die Schwächung der Bäume wird zusätzlich stark durch den Klimawandel beeinflusst. In Sachsen wurde bereits ein Temperaturanstieg um 2 Grad gemessen und es gibt immer mehr Sonnenstunden im Jahr (21% mehr als im Zeitraum von 1961-1990). Die Niederschlagsereignisse haben sich tendenziell vom Frühjahr in den Sommer verschoben, wo jetzt mehr Starkregenereignisse stattfinden. So kommt den Bäumen in der Wachstumsperiode weniger Niederschlag zu. Dazu kommt, dass durch Trockenlegungen und Versiegelungen der Böden der Grundwasserspiegel sinkt.

tiefreichende Baumhöhle in einer alten Rosskastanie – Foto: Astrid Hallex
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tiefreichende Baumhöhle in einer alten Rosskastanie – Foto: Astrid Hallex

Um alte Bäume in den Fokus zu rücken und zu schützen, wurde ein Baumpatenprogramm initiiert. Die Grüne Liga Osterzgebirge hat dies zusammen mit der TU Tharandt (Fachrichtung Fortwissenschaften) ins Leben gerufen. Besonders wertvolle, höhlenreiche, alte oder bekannte Bäume werden durch Paten beobachtet. Schäden, wie zum Beispiel Wurzelraumverdichtung durch Ablagerungen oder Verletzungen von Bäumen, sollen dadurch rechtzeitig erkannt und verhindert bzw. minimiert werden. Insgesamt fünf Patenbäume wurden näher vorgestellt. Dazu zählte die beeindruckende Torstensson-Linde, die schon 400 Jahre auf dem Buckel hat und eine weitere Linde, bei der der Wurzelteller einasphaltiert ist. Hier wurde diskutiert, ob man dieser Linde helfen sollte, indem man die Asphaltdecke abträgt. Zudem wurden zwei höhlenreiche Rosskastanien in das Programm aufgenommen und konnten am Sonntag bestaunt werden. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren sehr beeindruckt, wie weit die Höhlen in den Baum reichen. Unten im Stamm konnte man sogar in eine Höhle hineinfassen! Auch auf die Miniermotte wurde eingegangen, die ihre Eier in die Blattadern legt und zum Glück die Bäume weniger schwächt, als in den 90er Jahren angenommen. Im Patenbaum Körnereiche entdeckten wir eine Spechthöhle.



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