FreibergAktuelles

Mehr Licht und Platz für Heide und Halde

Entbuschungsmaßnahmen 2020

Abb.: SMUL
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Abb.: SMUL

Durch die Förderung als ELER-Vorhaben in der Kategorie "Biotopgestaltungs- und Artenschutzvorhaben im Wald" (A.4) konnte Ende August auf der Schneise im Stadtwald dem die dortige Heide bedrängenden bzw. v.a. verschattenden Sukzessionsaufwuchs aus Fichten, Birken und Faulbäumen wirksam entgegengewirkt werden. Und zwar in dem er im wahrsten Sinne des Wortes flächendeckend oberflächennah weggebaggert wurde – anstatt ihn mit Freischneidern oder ähnlichen händisch kappen und anschließend auch noch abräumen zu müssen, ohne dabei möglichst über die stehengebliebenen Stumpen zu stolpern. Gerade bei der Laubbaumsukzession erhoffen wir uns bei der Wegbaggernvariante gegenüber des Freischneidens hier eine stärkere Minderungswirkung hinsichtlich erneuter Stockausschläge. V.a. sind aber die geschaffenen Bodenverletzungen und Bereiche offenen (nährstoffarmen) Bodens aus für die Heideentwicklung förderlich, naturschutzfachlich wertvoll und hinsichtlich der in den kommenden Jahren zu abzuwartenden Entwicklung spannend.

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Deutlich erkennbar verschatten bzw. bedrängen Fichten- und Birkenaufwuchs die Heideflächen unter der 110 kV-Leitung. – Foto: Werner Hentschel
Deutlich erkennbar verschatten bzw. bedrängen Fichten- und Birkenaufwuchs die Heideflächen unter der 110 kV-Leitung. – Foto: Werner Hentschel
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Neben der Heide sind auch zahlreiche Ameisenhaufen auf der Schneise wertgebend. Sie wurden ausmarkiert, damit sie nicht weggebaggert werden. – Foto: Werner Hentschel
Neben der Heide sind auch zahlreiche Ameisenhaufen auf der Schneise wertgebend. Sie wurden ausmarkiert, damit sie nicht weggebaggert werden. – Foto: Werner Hentschel
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ausmarkierte Ameisenhaufen im Aufwuchsdickicht – Foto: Werner Hentschel
ausmarkierte Ameisenhaufen im Aufwuchsdickicht – Foto: Werner Hentschel
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nach dem Baggereinsatz: Wieder viel Licht und Raum für Heide, Ameisen und andere lichtliebende Arten. Wir sind gespannt wie sich die Rohbodenbereiche entwickeln und ob eine Vitalisierung der Heide erreicht werden konnte. – Foto: Werner Hentschel
nach dem Baggereinsatz: Wieder viel Licht und Raum für Heide, Ameisen und andere lichtliebende Arten. Wir sind gespannt wie sich die Rohbodenbereiche entwickeln und ob eine Vitalisierung der Heide erreicht werden konnte. – Foto: Werner Hentschel

Kontext: Unter der 110 kV-Freileitung Abzweig Freiberg Ost liegt im Stadtwald Freiberg eine Offenlandschneise. Teile davon sind als besonders wertvoll zu betrachten - kennzeichnend sind hier die Heidebestände, bzw. auf anderen Flächen die Pfeifengrasflur und anmoorige Gewässer. Gegenstand dieser Ausführungen ist die Entbuschung (Fichtenaufwuchs, Birke, Faulbaum) der durch (Calluna-) Heidebestände gekennzeichneten Flächen - begleitend sind hier auch Offenstellen auf bindigen Boden, kleinere Bestände der Sparrigen Binse, Borstgras, Heidel- und Preiselbeeren, sowie einiger Flechten als wertgebend zu betrachten.

Die NAJU bzw. der NABU Freiberg konnte Ende 2015 mit dem Trassenbetreiber Mitnetz Strom eine Pflegevereinbarung eingehen, durch die der wertvolle Teil der Schneise aus der allgemeinen Trassenpflege per Großtechnik/Mulcher herausgenommen wird und eine (zunächst) manuelle Pflege durch NABU und NAJU angesetzt wurde.

Vitale und zusammenhängende Heidebestände und v.a. die Ameisenhaufen wurden vor der Maßnahme auffällig markiert und ausgespart, sodass sie nicht beschädigt bzw. abgeschoben wurden. Das Schiebgut wurde ebenso wie das Schnittgut am Schneisenrand abgelagert.

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Auch auf der Richtschachthalde ging v.a. Birken- und Ahornaufwuchs ans Verschatten des lichtbegünstigten Sonderstandorts mit entsprechend wertgebender Flora und Fauna. – Foto: Werner Hentschel
Auch auf der Richtschachthalde ging v.a. Birken- und Ahornaufwuchs ans Verschatten des lichtbegünstigten Sonderstandorts mit entsprechend wertgebender Flora und Fauna. – Foto: Werner Hentschel
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Per Freischneider, aber auch per Handsäge und -schere wurde der Sukzessionsaufwuchs zunächst gekappt... – Foto: Werner Hentschel
Per Freischneider, aber auch per Handsäge und -schere wurde der Sukzessionsaufwuchs zunächst gekappt... – Foto: Werner Hentschel
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...und anschließend per Hand abgeräumt. [Das ist der entscheidende Schritt. Eine Mahd ohne Abräumen des Schnittguts (aka Mulchen) wäre fataler für die wertgebenden Arten als die Entbuschung gänzlich zu unterlassen.] – Foto: Werner Hentschel
...und anschließend per Hand abgeräumt. [Das ist der entscheidende Schritt. Eine Mahd ohne Abräumen des Schnittguts (aka Mulchen) wäre fataler für die wertgebenden Arten als die Entbuschung gänzlich zu unterlassen.] – Foto: Werner Hentschel
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...um wieder einen belichtete, nährstoffarme und wärmebegünstigten und darob artenreichen Haldenkopf zu erhalten. – Foto: Werner Hentschel
...um wieder einen belichtete, nährstoffarme und wärmebegünstigten und darob artenreichen Haldenkopf zu erhalten. – Foto: Werner Hentschel

Auch die Richtschachthalde wurde im Rahmen einer „Schwester“-förderung in zwei großen Einsätzen Ende Juni entbuscht, um die dortigen vegegationsarmen artenreichen Initialstadien thermo- und basiphiler Vegetation auf schwermetallhaltigem Substrat (Silene-Potentilla-Gesellschaft u.a. mit Golddistel, Zittergras, Natternkopf, Thymian, eingestreuten Wildrosen und eben Fingerkraut) zu erhalten. Auf der Richtschachthalde liegt ein FND und sie ist Teil des FFH-Schutzgebiets Schwermetallhalden bei Freiberg (SCI 255).



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