Mein Jahr beim NABU Freiberg
Die ersten vier Monate
Woche 4
In dieser Woche sollte es eigentlich mit der Wiesenpflege weiter gehen, aber da hat das Wetter nicht so ganz mitgespielt. Regen war gemeldet, deswegen mussten wir fix das bereits gemähte Mahdgut zusammenharken und aufladen. Als wir bei der Wiese ankamen, hat es ordentlich angefangen zu schütten, deswegen haben wir es leider nicht geschafft, das ganze Mahdgut vor dem Regen zu retten. Perfektes Timing...
Im anderen Teil der Woche habe ich es mir im Büro gemütlich gemacht und viel recherchiert: Damit wir den Insekten und Vögeln mehr helfen können, ist insektenfreundliches (Balkon-) Gärtnern eine super und simple Initiative. Kräuter, wie Oregano, Thymian und Rosmarin sind bei unseren kleinen Gesellen besonders beliebt und eignen sich außerdem auch perfekt für die eigene Küche.
Donnerstag war ich bei der NAJU Dresden und habe zusammen mit den FÖJlern kleine Drachen aus Plastiktüten mit einer Kindergruppe gebastelt und steigen lassen. Am Abend haben ein paar NAJU Aktive und ich Plakate für die Fridays for Future Demo gestaltet, die am Freitag super in Einsatz kamen. Das war ein sehr lustiger Tag, weil wir mit wenig Material und Arbeit, viel Spaß und Freude gehabt und gegeben haben.
Woche 5
Diese Woche bin ich viel mit dem Zug unterwegs gewesen. Ich war zwei Tage in Dresden im NAJU Büro. Ich saß sehr viel am Computer, um für Projekte zu recherchieren und um mich in neue Programme einzugewöhnen, da war die kleine Aufräumaktion im Büro eine gute Abwechslung. Aber es ist noch mehr passiert:
Auf einem NABU Gelände in Freiberg ließ die Stadt die große Blutbuche fällen. Anwohner zeigten viel Verwunderung und Unverständnis, immerhin war die Blutbuche ein Naturdenkmal! Die Erkrankung/Schädigung der Rotbuche war unübersehbar, das Problem ist, dass im Vorfeld die Ursache der Erkrankung kaum thematisiert wurde, geschweige denn verhindert wurde.
Apropos Pflege von Bäumen. Am Samstag bin ich zur NAJU Ebersbachzu einem Apfelworkshop gefahren. Dort haben wir abgefallene Äpfel einer Streuobstwiese aufgesammelt, geschnitten und zu Apfelsaft gepresst. So viele Äpfel, wie wir gesammelt haben, konnte man von gut Glück sprechen, dass der Großteil zu einer Mosterei ging, sonst hätten wir dort noch die ganze Nacht gestanden :D
Woche 6
Da dachte ich, ich hätte genug Äpfel für ganz Freiberg beim Apfelworkshop gesammelt, da ging es in dieser Woche direkt weiter. NABU Aktive haben einer Frau aus Kleinwaltersdorf bei der Apfelernte auf dem Grundstück ihres Sohnes geholfen. Dort war dieses Jahr eine wirkliche Rekordernte. Gefühlt haben wir von 9 großen Kisten zwei Drittel mit einem Baum gefüllt. Die haben wir dann zur Apfelmosterei in Niederschöna gebracht. Ich hoffe da kann ich mir noch eine Flasche abzapfen.
In dieser Woche haben sich auch ein paar Mitglieder des Freiberger NABU Gemeinschafts- und Integrationsgarten getroffen. Jeder sollte ein Kartoffel- oder Kürbisgericht zubereiten und mitbringen, deswegen habe ich mich an eine Tortilla gewagt. Die eigentlich ganz gut geklappt hat :D
Am Ende war es eine sehr nette, kleine, leckere, gemütliche Runde.
Woche 7
Diese Woche war wunderschön. Ich war auf Seminar in Barth! Ich habe mich so darauf gefreut, weil ich schon lange nicht mehr an der Ostsee war und auch nicht in dieser Ecke :).
Dieses Seminar war bildungs- politisch ausgerichtet, weshalb wir viel über Demokratie, Beteiligung und die Verbindung zum Naturschutz gesprochen haben. Hauptthema war dabei der Kranichschutz. Im Oktober fliegen die Kraniche aus Skandinavien an die deutschen Bodden, um für mehrere Wochen zu rasten, bevor sie weiter gen Süden fliegen. Wir haben zum Beispiel viel über die Zusammenarbeit des Kranichschutzes mit der Landwirtschaft gelernt. Dafür waren wir im Kranorama, eine Aussichtsplattform, von der wir aus die Kraniche auf den Feldern schön beobachten konnten. Dort zum Beispiel streut ein Landwirt Futter für die Kraniche aus, damit diese nicht die frisch gesäten Felder als Futterquelle benutzen.
Mit dem Fahrrad sind wir auch an den Bodden gefahren, um zu sehen, wie die Kraniche zu ihrem Schlafplatz fliegen.
Auch dieses Seminar war super schön und ich konnte die Zeit mit vielen coolen Leuten verbringen. Eine Woche am Meer kann man sich ja nicht entgehen lassen... und das Fischbrötchen darf dabei auch nicht fehlen.
Woche 8
Man man, im November wird es ganz schön frisch, aber das hat uns nicht aufgehalten diese Woche draußen an der frischen Luft zu arbeiten. Ich war zwei Tage bei Püwerts an der Lochmühle in Langenau am Wiese mähen. Die Wiese musste ein zweites Mal ganz kurz geschnitten werden, deswegen hab ich mit dem Rasenmäher gearbeitet. Da der Boden jedoch ziemlich feucht war und der Rasenmäher keinen Vorderradantrieb hatte, war das gar nicht so einfach. Ich bin öfter mal stecken geblieben und das wurde mit der Zeit echt anstrengend. Während ich versucht habe nicht den Rasenmäher vor Wut zu zerstören, hat Andreas Püwert die bereits gemähte Fläche vertikutiert, was sehr zeitaufwendig war. Zwischendurch haben wir eine Mittagspause eingelegt, in der die Familie Püwert sehr lecker gekocht hat. Ein Dankeschön dafür :). Die zwei Tage haben trotz der minimalen Anstrengung sehr viel Spaß gemacht. Ich bin immer sehr gerne dort, besonders wenn man kleine süße Feuersalamander findet :)
Donnerstag war das komplette Gegenteil. Bürotag. Da war ich dafür zuständig die Telefonliste verpasster Anrufe durchzugehen und ein bisschen zu recherchieren.
Freitag dagegen war ich wieder draußen. Da habe ich zusammen mit einem anderen NABU Mitglied die jungen Birken auf der Schneise abgeschnitten. Die Schneise ist ein Abschnitt im Freiberger Stadtwald, die direkt unter der Stromleitung liegt, weshalb die jungen, schnell wachsenden Birken beseitigt werden müssen und die dort wachsende Heide sich entfalten kann.
Das war wieder mal eine sehr praktische Woche, die in nächster Zeit wahrscheinlich nicht mehr kommen wird. Im Frühling geht es dann damit weiter.
Woche 9
Wechselhafter kann eine Woche gar nicht sein. An einem Tag bin ich draußen am Brombeeren schneiden und am nächsten nehme ich online an einem Seminar teil.
Am Mittwoch bin ich mit Marco vom Naturschutzinstitut zu einer Fläche bei Welzow gefahren. Diese lag mitten im Braunkohleabbaugebiet. Ich hab die Bagger in 1 km Entfernung gesehen und ich muss echt sagen die Bergbaufolgelandschaft ist kein schöner Anblick. Der Kohleabbau zerstört den Boden und die Natur radikal und prägt sie dementsprechend neu. Entweder sieht man weit und breit nichts außer freie, ebene, vegetationsarme Flächen oder großflächig bepflanzte Kiefernwälder, da diese als schnelle Nachpflanzungsmaßnahme angesehen wurden. Also Deutschland sollte schleunigst etwas in ihrer Energieindustrie ändern. Das hätte so einige Vorteile… . Naja, bis 2035 sind es ja nur noch 15 Jahre.
Dennoch, wir haben Pflanzen aus- und umgegraben, um ihre Population zu fördern und haben die angelegte Ausgleichsfläche gepflegt, die dazu dient anderen Vegetationsarten Raum und Wachstumsmöglichkeit zu geben.
Am Tag darauf war das eigentlich in Leipzig geplante Einführungsseminar. Also hab ich es mir gemütlich gemacht und einen echt netten Tag gehabt. Online hat das Seminar überraschenderweise echt gut geklappt, aber natürlich wäre es schöner gewesen alle persönlich zu sehen. Zwar bin ich schon 2 Monate in meinem BFD dabei, doch das Einführungsseminar hat dann trotzdem noch ein paar offene Fragen geklärt.
Woche 10
Die letzten Wochen waren sehr abwechslungsreich. Das kann man von dieser Woche nicht behaupten. Ich habe mich mit Texten beschäftigt sowohl welche geschrieben, als auch gelesen.
In letzter Zeit arbeite ich eher von zuhause aus, da Corona nicht viel mehr zulässt. Tagein, tagaus derselbe Rhythmus. Da muss man sich was einfallen lassen, bevor einem die Decke auf den Kopf fällt. Also habe ich versucht, mir die Arbeit zu erleichtern. Wie? Auf Spotify gibt es sehr entspannende Playlists, die mir ganz gut beim Schreiben helfen (wie jetzt zum Beispiel). Da die Vorweihnachtszeit gefühlt bei allen schon einen Monat eher angefangen hat, bin auch ich schon eifrig am Kekse naschen. Man muss sich den Alltag nun mal versüßen. Besonders hilfreich ist es auch eine Runde um den Pudding zu laufen, um frische Luft zu schnappen, aber ich glaube, das müssten wir alle in den letzten Monaten schon herausgefunden haben. Deswegen probiere ich immer neue Dinge aus, die mir spontan in den Sinn kommen.
